#SaveBrainCity – unter diesem Motto ruft die Berliner Wissenschaft zum Protest auf. Der Grund ist der Berliner Sparhaushalt, von dem die Wissenschaft besonders hart getroffen wird.

Der Protest kommt wahrlich spät. Noch vor wenigen Wochen hörte man aus den Universitäten vor allem viel Verständnis für die enge finanzielle Situation Berlins und für die Notwendigkeit, dass auch die Wissenschaft ihren Beitrag zu einem ausgeglichenen Haushalt leisten muss. Diese anfängliche Zurückhaltung scheint sich nicht ausgezahlt zu haben. Denn die Kürzungen übersteigen sowohl die Befürchtungen als auch den Umfang anderer Ressorts deutlich.

Aber was soll sie auch tun, die Wissenschaftsszene, die sowohl lauthals ihre finanzielle Not beklagen muss als auch gleichzeitig mit viel Glamour bei der Exzellenz-Kür brillieren will? Ein Drahtseilakt mit vielen Gefahren zum tiefen Fall. Doch die Berliner Wissenschaft tut, was sie spätestens im letzten Exzellenz-Wettbewerb gelernt hat: Sie tut sich zusammen. Und so rufen die Berliner Universitäten und Hochschulen gemeinsam mit den außeruniversitären Forschungsinstitutionen und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften unter dem Schlagwort #SaveBrainCity zu einer Kundgebung auf.

Ihr Appell: Dem Fachkräftemangel muss mit der Ausbildung weiterer Fachkräfte begegnet werden, dafür braucht es die Hochschulen. Für die Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit braucht es Forschung. Beides benötigt Investitionen, die ohnehin schon viel zu lange verschleppt wurden (wir erinnern uns an die brüchigen Gebäude der TU Berlin).

Diejenigen, die vor dem Abtauchen in die hoffentlich besinnliche Weihnachtszeit noch einmal ihre Stimme für die Zukunft des Wissenschaftsstandorts erheben wollen, können dies bei der Kundgebung am Donnerstag, dem 19. Dezember ab 08.30 Uhr vor dem Berliner Abgeordnetenhaus tun.


Dieser Artikel wurde zuerst im Tagesspiegel veröffentlicht. Er ist Teil der Kolumne “Vom Campus”, in der ich alle 4 Wochen einen Text veröffentliche.