Die Bewerbungsphase für die Studiengänge im Wintersemester ist abgeschlossen und bei vielen zukünftigen Studierenden trudeln nun die Zusagen ein. Oder eben nicht: In Berlin ist laut Centrum für Hochschulentwicklung besonders viel zulassungsbeschränkt. Über 60 Prozent der Studiengänge können im kommenden Semester nicht alle interessierten Studierenden aufnehmen. Ganz anders zum Beispiel in Brandenburg – dort sind nur gut 20 Prozent der Studiengänge derartig limitiert.

Treffen nämlich an einer Hochschule viele Studieninteressierte auf wenig Studienplätze, entscheidet meistens der erwartete Studienerfolg der Bewerber:innen: Dazu dient zum Beispiel die Abiturnote oder die Leistung in einem fachspezifischen Auswahlverfahren. Manchmal entscheiden aber auch leistungsunabhängige Zugangshürden, etwa intransparente oder übertrieben bürokratische Bewerbungsverfahren.

Für viel Frustration sorgt zurzeit zum Beispiel ein Bewerbungsverfahren für einen Masterstudiengang an einer Berliner Universität. Ein Drittel der Bachelorstudierenden, die ein Masterstudium im gleichen Fach an derselben Universität anschließen wollten, wurden aus formalen Gründen vom Bewerbungsverfahren ausgeschlossen.

Ihr Fehler: Sie hatten kein Formular beigelegt, indem sie bestätigten, dass ihre Studienleistungen (an der besagten Universität) äquivalent zu den Anforderungen ebendieser Universität sind. Darüber kann man wahrlich nur den Kopf schütteln.

Die Wissenschaftshauptstadt Berlin sollte sich zukünftig auch als Studierendenhauptstadt verstehen: als eine Stadt, die nicht nur beliebt bei der nächsten Generation herausragender Fachkräfte ist, sondern diese auch willkommen heißt – wenn schon nicht alle, dann zumindest die Besten für sich gewinnt, anstatt sie mit formalen Hürden zu blockieren.


Dieser Artikel wurde zuerst im Tagesspiegel veröffentlicht. Er ist Teil der Kolumne “Vom Campus”, in der ich alle 4 Wochen einen Text veröffentliche.